Grüße von Tobi, ehemals Robi

Liebes Team vom Haus der Katzenfreunde,
jetzt bin ich schon über ein Jahr in meinem „neuen“ Zuhause – es ist also höchste Zeit, dass ich mich mal melde und berichte, wie es mir so geht.
Als ich im Dezember 2019 eingezogen bin, war ich anfangs noch etwas schüchtern und verunsichert, obwohl sich meine zwei Menschen redlich bemühten. Aber ich war halt vorsichtig – man weiß ja nie – und so verbrachte ich in den ersten Tagen immer wieder einige Stunden auf dem Badezimmerschrank oder dem Kleiderschrank. Dort oben in luftiger Höhe war ich im Leo, wusste ich doch, dass meine Menschen mich dort nicht so schnell zu fassen kriegen. Nach einigen Tagen merkte ich aber doch, dass niemand mir etwas Böses wollte und ich brauchte mein Versteck immer seltener. Immerhin stand stets gutes Futter bereit und ich wollte auch endlich die verschiedensten Schlaf- und Liegeplätze der Wohnung austesten. Zu meinen Favoriten zählen mittlerweile der Kratzbaum, die Rückenlehne der Couch und in der Nacht natürlich das Bett meiner Menschen.
Apropos Nacht: an meinem Tag-/Nacht-Rhythmus muss ich noch arbeiten, sagen meine Menschen. Komischerweise verstehen sie überhaupt nicht, warum ich in der Früh hungrig bin – aber um vier Uhr früh schmeckt das Futter einfach am besten! Und nach dem Fressen bin ich voller Tatendrang und bereit für wilde Spiele. Meine Menschen brauchen schon lange keinen Wecker mehr, pünktlich um vier Uhr wecke ich sie mit sanften Pfoten, lautem Schnurren und meinen kitzeligen Schnurrbarthaaren, und meistens stehen sie auch tatsächlich auf! Wie man sieht, kann man auch Menschen sehr gut konditionieren 😊
Auch meine Spiel- und Jagdeinheiten fordere ich regelmäßig ein, am liebsten jage ich Schnüren oder Stoffmäusen hinterher bzw. attackiere sie aus dem Hinterhalt in Form eines Papiersacks oder Kartontunnels. Manchmal muss auch eine Fliege dran glauben, das finde ich immer sehr spannend, wenn sich einmal echte Beute in die Wohnung verirrt. Meine Menschen sagen immer, ich wäre im Freien sicher ein guter Mäusejäger.
Im Frühjahr gab es dann eine Veränderung, plötzlich waren meine Menschen viel mehr zu Hause, das war eine ganz schöne Umstellung für mich! Bisher war ich gewohnt, etliche Stunden des Tages alleine zu verbringen, und plötzlich war es aus mit der Ruhe. Meine Menschen saßen dann den ganzen Tag vor einem komischen Kästchen mit Tasten, aber immerhin konnte ich mich öfters auf ihren Schoß legen. Und manchmal kamen auch Stimmen aus diesen Kästchen und man konnte viele Gesichter sehen. Da habe ich mich dann gerne dekorativ vor den Bildschirm gelegt, damit auch andere Menschen sehen können, was für ein hübscher Kater ich bin.
Im Frühling habe ich auch den Balkon zu schätzen gelernt, da mache immer meinen Kontrollgang, und durch das Glasgeländer beobachte ich, was sich auf der Straße so tut. Besonders interessant finde ich die Müllabfuhr oder andere laute Geräusche auf der Straße, da muss ich immer sofort nachschauen, was los ist. Andere Katzen würden da eher in die Wohnung flüchten, aber ich bin nicht so ein Hasenfuß! (Der bin ich hingegen, wenn es an der Wohnungstür läutet, da bin ich in nullkommanix im hintersten Winkel.) Auch die Geräusche und bunten Bilder am Himmel zu Silvester finde ich sehr spannend, das musste ich letztes Jahr vom Fensterbrett aus genau beobachten. Meine Menschen fanden das sehr erstaunlich, aber wieso sollte ich mir so schöne Feuerwerke entgehen lassen?
Mittlerweile habe ich mich auch zu einer kleinen Plaudertasche entwickelt, mit leiser sanfter Stimme habe ich immer etwas zu erzählen. Aber selbst nach einem Jahr verstehen meine Menschen leider noch immer nicht das ganze Repertoire der Katzensprache. Manches klappt schon ganz gut, wenn ich auf den Balkon will oder Futter oder hochgehoben werden möchte, verstehen sie das meistens. Aber bei manchen Lauten schauen sie mich fragend und ratlos an – da müssen sie noch einiges lernen! Aber trotzdem mag ich meine zwei Menschen sehr, ich liebe es, auf ihrem Rücken oder Bauch zu liegen oder von ihnen durch die Wohnung getragen zu werden. Von der erhöhten Position kann ich wunderbar alles aus einer anderen Perspektive betrachten.
Alles in allem geht es mir sehr gut, ich kann sagen, nach einem Jahr habe ich mich ganz gut eingelebt. Ich bin ruhiger geworden, nicht mehr so nervös wie am Anfang, und Dank des speziellen Sensitiv-Futters hat sich meine Verdauung auch gebessert. Meine Menschen wundern sich zwar, dass mir das nicht schon fad wird, weil es immer das gleiche ist, aber ich mag es (besonders um vier Uhr früh – habe ich das eigentlich schon erwähnt?).
Ich freue mich schon auf das nächste Jahr mit meinen Menschen und bin schon gespannt, was das so bringen wird!

Liebe Grüße,
Euer Tobi                                                     12.12.2020